Leo Ubbelohde war ein Pionier der internationalen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Erdöle/ Mineralöle. Im Jahre 1907 wurde er mit gerade 30 Jahren auf dem internationalen Erdölkongress in Bukarest zum Leiter der Internationalen-Petroleum-Kommission (IPK) berufen, die internationale analysechemische und technische Normungen für Erdölindustrie und Handel erarbeiten und vorlegen sollte. Sein organisatorisches Talent bewirkte die Ausgründung der sogenannten nationalen Sektionen, aus denen in mehreren Ländern die nationalen, wirtschaftlich-technischen Institute, als erstes das berühmte britische IPT (1913/14), entstanden. Nach dem Ersten Weltkrieg kam die internationale Zusammenarbeit im Bereich der Erdölindustrie weitgehend zum Erliegen. Leo Ubbelohde, seit 1925 Präsident der Internationalen Petroleum Kommission für die Standardisierung von Erdölderivaten, machte auf mehreren zentralen internationalen Tagungen von sich reden. Seine internationale Reputation auf dem Standardisierungsgebiet war ungebrochen. Im Herbst 1932 wurde ihm die lebenslange Ehrenmitgliedschaft des britischen IPT verliehen. In Deutschland hinkte die Entwicklung der Organisation der Erdölforschung und Industrie infolge des Weltkrieges hinterher, so dass sich hier noch kein nationales Erdölinstitut gegründet hatte. Anlässlich der Einladung des britischen IPT zum Londoner World Petroleum Congress im Sommer 1933, die im Herbst 1932 auch an Deutschland erging, wurde unter der Ägide von Leo Ubbelohde die Deutsche Gesellschaft für Erdölforschung (DGE) konzipiert und gegründet. Auf der Gründungsveranstaltung wurde Leo Ubbelohde zum ersten Vorsitzenden gewählt. Die DGE sollte die einzelnen erdölwissenschaftlichen Fachdisziplinen vernetzen und interdisziplinäre Forschungs- und Kommunikationsstrukturen schaffen. Das über Deutschland hinausgehende Ansehen Leo Ubbelohdes kam deutlich zum Ausdruck, als er auf dem Welterdölkongress in London im Jahre 1933 zum Vicepräsidenten honoris causa der britischen IPT ernannt wurde, eine Auszeichnung, die nur herausragenden Persönlichkeiten der internationalen Erdölindustrie und Forschung angetragen wurde.