Was Leo Ubbelohde im Einzelnen veranlasste, eine Stiftung zu begründen, die Ausbildungsstipendien für Familienmitglieder ermöglicht, ist ausdrücklich nicht überliefert. Vielfältige Indizien für die Motive finden sich jedoch in seiner Biografie.
Immer wieder zeigte er erhebliches Interesse für die Geschichte der Großfamilie Ubbelohde. So veranlasste er auf eigene Kosten umfangreiche Recherchen zur Ahnenforschung. Die von ihm stets hervorgehobene Lebensleistung seines Großvaters Johann Georg Ludwig Wilhelm Ubbelohde (geb. 1794 in Hannover, gest. 1849 in Hannover), Oberfinanzrat in Hannover, schafft den familiären Bezugspunkt für den Kreis der Berechtigten.
Die zeitweiligen Schwierigkeiten seiner Eltern, die Ausbildungen ihrer Kinder zu finanzieren, spielten sicherlich eine entscheidende Rolle bei der Konzeption des Stiftungszweckes. Hierdurch war er früh geprägt und sensibilisiert. Mittels seiner langjährigen Erfahrungen im Bereich der Lehre stand ihm der hohe Wert von zielorientierter Bildung klar vor Augen. Hier wird er, insbesondere in den wirtschaftlichen Krisenjahren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, immer wieder in persönlicher Begegnung erlebt haben, dass neben Begabung stets die wirtschaftlichen Möglichkeiten vorhanden sein müssen, um im Rahmen der Schule und eines Studiums die intellektuellen Potentiale eines Menschen zu erschließen. Dies war für ihn als Wissenschaftler ein außerordentlich hoher Wert.